Selbstbedienung Rundfunkgebühren
Seitenblick

ARD, ZDF und DLF:
Selbstbedienung und Größenwahn

Die Etats der öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Deutschlandradio werden in diesem Jahr erstmals zusammengerechnet mehr als 10 Milliarden Euro betragen. Das hat das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) aus den Haushaltsplänen der Sender für 2023 errechnet. Dennoch fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags.

ARD, ZDF und Deutschlandradio erstmals mit Budget über 10 Milliarden Euro

Das Institut spricht vom umsatzstärksten öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem der Welt (dank der staatlichen Selbstbedienung). Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz der BBC habe im Jahr 2022 bei umgerechnet 6,25 Milliarden Euro gelegen, France Télévisions sei 2021 auf etwa 2,8 Milliarden gekommen, die italienische Rundfunkanstalt RAI auf 2,5 Milliarden Euro Gesamteinnahmen.
Die Rundfunkanstalten könnten für die Beitragsperiode von 2025 bis 2028 einen Beitrag von über 20 Euro geltend machen. Aus einem internen Strategiepapier der ARD, das dem Business Insider zugespielt wurde, geht hervor, dass die Intendanten noch im Juni 2022 mit einer Anhebung des Rundfunkbeitrags auf bis zu 25,19 Euro pro Monat kalkulierten hätten. (Buiseness Insider)

Selbstbedienung und Größenwahn

Der pro Monat zwangsweise zu entrichtende Rundfunkbeitrag liegt in Deutschland zurzeit bei 18,36 Euro. Die österreichische Regierung hat gerade angekündigt, dass der für den öffentlich-rechtlichen ORF fällige Monatsbeitrag auf 15 Euro sinkt. Der ORF kommt auf einen Jahresetat von rund einer Milliarde Euro, ist aber aufgefordert, deutlich zu sparen. Nach dem Skandal um die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, der Untreue und Vorteilsnahme vorgeworfen wird, dürfte das kein gutes Klima für deutliche Beitragssteigerungen sein. Zumindest dürfte das Selbstbedienungshandwerk der Intendanten nicht so leicht über die Bühne gehen.

Zwar hat ARD-Vorsitzende Kai Gniffke zuletzt hohe Investitionen in Technik angekündigt – vielleicht neue Paläste für den Beamtenstadl -, aber wir wissen auch, dass die Rundfunkzahler den Preis für Zukunft dann zusätzlich auf eine andere Art bezahlen müssen.

Beitragsbild: © Anika F.