Das tonale Hintergrundrauschen

Das tonale Hintergrundrauschen

Hintergrundrauschen. Kennt man irgendwoher. In akustischen Einrichtungen, in Verstärkeranlagen, Radios und Telefonnetzen, ist das Hintergrundrauschen hörbar, bei Fernsehübertragungen ist es sogar sichtbar. In Freiburg an der dortigen Uni ist man einem anderen Hintergrundrauschen auf der Spur, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS). Von Bedeutung könnte hier sein, dass Nervenzellen verstärkt reizunabhängig aktiv sind. Eine solche Aktivität ohne äußere Reize wird auch als Hintergrundrauschen bezeichnet. Und dann, jetzt kommt’s: Unter Hintergrundrauschen versteht man in unserem Fall das Eigenrauschen des Systems, und zwar dann, wenn kein Nutzsignal wiedergegeben wird.

Das Hintergrundrauschen der Daten

Dass die Sprachorgane der IT-Branche in ihrer rosaroten Smartphonewolke des Öfteren die Nachhaltigkeit der Branche aus dem Blick verlieren, ist vielleicht dem kindlichen Gemüt im Manne geschuldet. Jedes Jahr neue Modelle, mit noch mehr Power für TikTok, Meta und Alphabet. Jedes Jahr neue Gimmicks, die das Fragezeichen in Massen hier und da auslösen und jedes Jahr geht der Datenschutz dabei ein wenig mehr den Bach runter. Und keiner merkt es. Oder nur wenige, die nur lästig sind und die man gerne überhört.

Gib alles – Samsung Wearables-App für die Buds

Galaxy Buds 2 Test
Hervorragende Bewertung für die Buds 2 von Samsung

Bei den letzten großen Verkaufstagen gab es die Galaxy Buds2 zum Schnäppchen-Preis. Da schaut man schon zwei Mal hin, zumal „Computer Bild“ urteilt:

Samsung bietet eine breite Palette an richtig guten Bluetooth-In-Ears, die sogar beim Preis überzeugen. COMPUTER BILD hat die Galaxy Buds 2 ausgiebig getestet.

(Bild)

Für den Betrieb der Buds sind zwei Apps vonnöten. Die eine, Galaxy Wearable, holt man sich im Appstore und diese wiederum holt sich den Buds2-Manager für den komfortablen Betrieb der Buds. Was „Computer Bild“ als tolle App bezeichnet, ist die absolute Verkörperung des tonalen Hintergrundrauschen in einer Musikapp. Für Menschen, die den Datenschutz auf dem Schirm haben, ist dies die musikalische Fortsetzung von „Democracy – Im Rausch der Daten“.

Berechtigungen der Buds2
Großes Hintergrundrauschen

Dass In Ear/Over Ear nur über Bluetooth möglich ist (keine Klinkenbuchse in den Samsung-Smartphones) ist eine Geschichte, dass aber der Betrieb der Buds nur eingeschränkt möglich ist, zieht man die Berechtigungen zurück, eine andere. Und für derzeit 160 Euro (Buds2 pro) gibt es keine Möglichkeit, die Buds nach seinen Bedürfnissen einzustellen, will man nicht, dass alles in Richtung Bixby-Land aufbricht. Und das ist alles andere, nur nicht toll. Das i-Tüpfelchen der Einschränkungen: Zusätz­liche Klangop­tionen, wie die Funktion des 360°-Sounds und 24-Bit-­Audio sind jenen vorbe­halten, die ein Smartphone von Samsung ihr Eigen mit > One UI 4.0 nennen.

Sonys Genügsamkeit

Hintergrundrauschen bei Sony
Sonys Berechtigungen hier WF-1000XM4 und die Headphones-App

Anders handhabt es Sony mit seiner Headphones-App.
Lässt man z. B.  Alexa am Hörvergnügen teilnehmen, sieht die Sache wahrscheinlich anders aus. Aber, auch ohne Alexa, ohne die Freigaben auf Kontaktliste etc., kann ich die App mit meinen Ohrhörern benutzen. Und diese sind keineswegs schlechter im Klang. Sonys App hat sogar mehr Einstellmöglichkeiten, hat aber auch einigen Firlefanz, wie die der Abzeichenvergabe, mit an Bord. Aber gut, wer hat, der kann – gilt auch für die Buds von Samsung.

Das Schweigen in den Medien

Bedenklich finde ich, dass über die massiven Einschränkungen bei Samsung, sowohl im Klang als auch in der Bedienung, wenig bis kein Wort in den „Fachmedien“ verloren wird. EIN Medium aus meiner Feedsammlung hat sich darüber geäußert, ohne die Buds gleich mies zu schreiben:


War die Installation von Wearable schließlich erfolgreich, verlangt Samsung Einsicht in nahezu jeden Bereich des Nutzerverhaltens. Wer es mit dem Datenschutz eng sieht, dürfte davon abgeschreckt werden. Akzeptiert man schließlich alle ­Vorgaben, haut einen die Wearables-App allerdings auch nicht gerade mit einem Meer aus Features von den Socken.

(connect)

Aus unseren Smartphones fließen ohne unser Zutun jede Menge Daten ab (siehe Titelbild). Dass Sony seine 1200 Euro-Smarphones mit Google-Apps (Telefon, SMS, Dateimanager …) bestückt, wo Welt weiß, dass Google keine Skrupel hat, sich Hintertürchen zu installieren, ist nicht der Kauf eines solchen Design-Hinguckers zum Einstiegspreis, auch mit dem Zeiss-Logo auf der Kamera, wert.
Aber: Internet ausschalten, Musikapp an, fertig ist der coolste Walkman aus dem Hause Sony. Hat was.

Sony's Walkman
Ohne Hintergrundrauschen Der (inoffizielle) Walkman von Sony

Dieser Beitrag ist unter Zuhilfenahme der Musiksammlung
»Nordic Lounge« entstanden.

Beitragsbild: Sony+