CSD Frankfurt 2016 "Liebe gegen Rechts"
Stadtregion

Liebe gegen Rechts (CSD Frankfurt 2016)

Liebe gegen Rechts, so das Motto des diesjährigen CSD in Frankfurt. Ich habe Probleme mit diesem Motto, denn wie der Slogan aussehen und umgesetzt werden soll, ist ja nicht definiert. Hand in Hand und Küsschen gebend gegen das braune Deutschland? Dann geht es uns so wie den Regenbogenkindern in Russland und der Türkei. Diese liegen blutend, halb totgeschlagen, im Straßenstaub und Europa hofiert die politische Führung jener Länder, die das alles billigen und dulden. Und der Rest Europas, allen voran Deutschland, macht dann Urlaub dort. Ganz große Politik.

Frankfurt ist ja ein Hort der Glückseligkeit. Man rechnet, daß mehr als 10% der Bevölkerung gleichgeschlechtlich lebend unterwegs ist. Nebenan in der Nachbarstadt sieht das schon anders aus. Wenn der türkische Unterschichten-Pöbel mit anderem Gesocks ab der Dämmerung die Herrschaft in der Innenstadt übernimmt, weiß ich, wo ich nicht aussteige, um heimzukommen. Da laufe ich lieber quer durch den Frankfurter Stadtwald heim. Die Bäume tun mir in der Dunkelheit nix. Aber ob AfD, die besorgten deutschen Bürger oder der türkische Unterschichten-Pöbel, wenn es dunkelt, werden andere Geschichten geschrieben. Das war bei den Nazis nicht anders. Nachzulesen im “Rosa Winkel” von Richard Plant.

Und wenn die Polizei hierzulande feststellt, die Dunkelziffer der Übergriffe auf Regenbogenkinder ist sehr hoch, dann sollten sie sich mal Gedanken darum machen, warum? Sie glänzen durch Abwesenheit und geben zu Protokoll an die Presse… dem Mob freut’s. Freie Bahn.

Liebe gegen Rechts
Liebe gegen Rechts

Es ist ja nur gut, daß morgen alles vorbei ist, auch ohne Rosenmontag. Da muß ich mich über diese Scheinheiligkeit nicht mehr aufregen. Diese politischen Friede-Freude-Eierkuchen-Aufmärsche haben immer einen bittersüßen Nachgeschmack. Gestern Küßchen bekommen, mehr als einen, und ab Montag muß ich sehen, daß ich wieder die Kurve kriege. Auch das “gemeine” schwule Volk hat es faustdick hinter den Ohren, bringt gerne die “Tunte” als Vokabular ins Spiel. Sogar der “Gegen Diskriminierung-Paragraph” im Regenbogen-Ehrenamt wird hinfällig und es wird eine Transfrau geschlagen, weil das Vokabular für eine Diskussion nicht ausreicht. Von daher muß man es so nehmen wie es ist: Laß se babbeln und laufen, aber ja nicht den kleinen Finger reichen (schon gar nicht als Trans*), auch wenn sie im Dreck liegen.

 

Der CSD-Umzug 2016 in Frankfurt/Main

Der Laufsteg namens CSD

CSD Frankfurt 2016
Bäppi La Belle … heute ganz in Rot

Travestiekünstler gab in diesem Jahr jede Menge. Mir kam es so vor, daß sie in Frankfurt während des CSD das Jahrestreffen hatten. Manche nett anzuschauen, toll zurechtgemacht, andere wiederum waren eher der Kategorie DWT (Damenwäscheträger) zuzuordnen. Aber es ging ja gegen Rechts. Und da frage ich nicht, ob jene sich auch gegen die AfD an der Hauptwache stellen. Wenn, dann erkennt man den Regenbogen bei ihnen nicht. Ich kann nicht anders. Der Regenbogen steht immer über mir. Allerdings tauge ich nicht für den Laufsteg, den Glimmer und die bunte Show am Abend. So ist jeder auf seine Weise doch nützlich laugh

 

Orlando ist überall

CSD Frankfurt 2016
Orlando ist überall

Obwohl Frankfurt ein Hort der Glückseligkeit ist, ist auch Frankfurt nicht gefeilt vor jenen, die böses im Sinne haben und der Lebensfreude ein Ende setzen wollen. Die Zielpunkte sind allerdings längst nicht mehr so auszumachen, wie noch vor 40 Jahren. Die Szene liegt mehr oder weniger darnieder, weil sich niemand mehr verstecken muß, ein Treffen auch im Café Liebfrauenberg möglich ist. Aber, was heute gesät, geht morgen auf. In vielerlei Hinsicht. Und es gibt genug Jugendliche, die in der Perspektivlosigkeit ihr Dasein fristen und das Ziel brauner/salafistischer Rattenfänger werden. Das Kind “Integration” ist neben anderen Dingen vor 40 Jahren in den Brunnen gefallen. Keine Seite wollte. Nicht die Politik, und auch nicht der Vater, Großvater der heute 20-30jährigen. Vielleicht kriegen wir noch die Kurve, wenn wir Gas geben, aber richtig Gas.

 

Das geschenkte Lächeln

Natürlich gehört auch das Flirten durch die Kamera mit den Zugteilnehmern des CSD dazu. Nicht gerade unauffällig war ich unterwegs, bekam sogar den Hinweis von einem Mädel, daß ich nicht die einzige Person bin, die in regenbogenfarbenen Overknees unterwegs ist. Aber ich hatte das Original (oder auch nicht). Und auch im fortgeschrittenem Alter muß man seh’n wo man bleibt, mitnehmen, was man kriegen kann. wink

 

Liebe gegen Rechts

 

Nachtgedanken

CSD Frankfurt 2016
Was sie wohl gedacht hat?
Sie hat mich ‘ne ganze Weile gemustert.
Es gab sehr viele schöne Momente zu sehen. Natürlich waren die Regenbogenjungs wieder vertreten, haben sich für die Aids-Hilfe Frankfurt ins Zeug gelegt. Mein Cosplay-Mädchen vom letzten Jahr habe ich vermisst. Dafür gab es die Star-Wars-Abteilung, “Spätzünder” des Cosday vom letzten Wochenende. Diese und andere Geschichten konnte man sich bis zum 25.05.2017 in der Übersicht sich anschauen, bei Bedarf über den Kontakthof mit Bildnummer ordern. Was bleibt zum Schluß? Es war ein schöner Umzug, mit vielen Akteuren, klare Botschaften an Rechts. Störend die vielen Smartphoneknipser, die rücksichtslos ins Bild rennen, um mit 30 mm was hinzubekommen. Also lieber Knipser, hinter Euch steht vielleicht schon wer …? Ihr seid nicht allein auf der Welt, schon gar nicht während eines CSD.

Euch nun eine gute Nacht, bis zum nächsten Post. bye2
 


Aktualisierung eines Links am 25.05.2017