Schutz der Daten

Meine Daten gehören mir

Die Privatsphäre (engl. Privacy) steht hoch im Kurs, ist wertvoller als das Leben, denn ein Leben ist ersetzbar, die Privatsphäre mit ihren daraus gewonnenen Verbindungsstränge nicht. Das zumindest suggerieren die Social-Media-Firmen mit ihrem aggressiven Datenschutzrichtlinien.

Darin geht es nur um unser Wohl und hintergründig dem der Regierungen bzw. der Staaten. Wenn letzteres der Fall ist, kommen die “Sicherheitsbedenken und die Abwehr terroristischer Cyberarmeen” ins Spiel. Das ist ähnlich dem was in Amerika geboren wurde, wo alles und jeder unter Terrorverdacht steht. Der Staat, die Infrastruktur, muß geschützt werden. Nun ist der Staat die eine Geschichte, die Vermarktung eines Lebens – genannt: Privatsphäre – die andere. Und darum geht es heute.

 

Die Daten im Blick

Hier ist Google an erster Stelle anzutreffen. Vom Web bis hin zum Smartphone, überall hat Google einen Stuhl stehen. Diesen kann man aber den Jungs unterm Arsch, mit dem Kommentar “Du kannst mich mal”, wegziehen. Und nicht wundern der Sprache, Google jubelt einem den letzten Dreck im kumpelhaften Deutsch “Weißt du, isch gebe korreckt …” unter. Ja Hallo? In den Geschäftsbedingungen findet man noch das nette gepflegte Amtsdeutsch. Aber sonst?

Nun muß man zugeben, daß Google auch Produkte hervorbringt, die schon das Leben vereinfachen, weil sie gut sind. Nichts ist einfacher als sowohl vom Smartphone wie auch vom PC seine Mails und seine Zeit (Kalender) zu händeln. Im Verbund mit Google Maps gibt es die Aufforderung zum losfahren – Stauhinweis inbegriffen. Wer will kann dann noch seine Freunde informieren: Dauert 20 Minuten länger. Allein mit dieser kleinen Geschichte weiß Google einiges von mir. Wo ich wohne, wo ich hin will, wie ich streßfrei hinkomme, wer da ist, was in der Nähe ist, was mir gefallen könnte… Und natürlich kennt Google alle meine Daten, mein Adreßbuch sowieso. Und es wird noch besser.

 

Daten Daten Daten: Googles Klammergriff

Nehmen wir mal an, man hat die Schnauze voll, weil zum xten Male Google das Handy mit seinen Monsterapps lahmlegt. Es schleicht alles nur noch dahin, der Energie- und Datenververbrauch ist auch nicht gerade das was man sparsam nennt und man knipst auf Grund dessen u.a. die Play-Dienste aus (Privacy on). Und nun stellt sich die Frage, welche Apps laufen noch ohne Warnmeldungen? Bei mir läuft auf meinem Xperia T die Sonys Musikapp “Walkman” nicht mehr. Nun muß man nicht ganz so krass vorgehen, nur die Berechtigungen zurückfahren. Schon bei GMail meckert die Google-Abteilung, daß den Play-Diensten die Erlaubnis auf die Körpersensoren entzogen wurden, weswegen GMail nun nicht mehr funktioniert. Wenn ich Google Fit benutzen würde, könnte ich das nachvollziehen, aber nicht bei der Benutzung von GMail.

Das war es dann für Google; zumindest bei mir.

Mittlerweile habe ich die Post, den Kalender und das Adreßbuch komplett umgestellt (Privacy on). Bedeutet für Google, daß das was 2017 bei mir vor sich geht, an Google vorbei geht. Selbst die speziellen Synchronisationsapps sind ausgeschaltet. Noch funktioniert das. Aber mit jeder Android-Version zieht Google die Daumenschrauben enger an. Geplant ist sogar, daß zum wohle aller Smartphones im Hintergrund die Daten einer Wohlwollensprüfung unterzogen werden (Thema Sicherheit). Google erzählt dann schon, wenn die mit IceCat aufgerufene Internetseite nicht so toll ist. Daß auch Google, wie Facebook, fleißig zensiert, ist hinlänglich bekannt.

 

Der Cut im Internet: Hands of privacy

Daten schützen mit Adblocker
uMatrix und die SZ

Aber auch Google kann nicht immer dem Bösen die Stirn bieten. Die Geschichte mit Googles Werbeplattform AdSense, auf die fast die komplette Deutsche Medienlandschaft zurückgreift (Privacy off), ist noch im Gespräch. Das bedeutet, wenn Welt sich darüber die Seuche auf den Rechner holt, sind die Betreiber augenscheinlich fein raus, obwohl sie Verbreiter der Seuche sind. Denen ist egal, wenn der Rechner aufgrund ihrer eingepflegten Sripte Schrott geworden ist, denn sie müssen ihren “erzwungen” Internetauftritt ja finanzieren. Erzwungen deswegen, da sie nicht freiwillig mit ihrer Geschichte im Internet sind.

Irgendwer hat sie alle gezwungen. Vielleicht Google? Oder Steve Jobs? Doch nicht etwa der Ritter von der Zuckerburg? Man weiß so wenig.

Ich bin auch am überlegen, ob ich guten Gewissens überhaupt noch Links rausgeben kann. Ich fange an in () zu schreiben, woher ich die Textzeilen habe (Bsp: aus der FR). Wer will kann dann da stöbern oder Google fragen. Ich schalte auch meinen Adblocker nicht aus und wenn die Aufforderung 100x auf einer Seite auftaucht, denn keiner hat die Kontrolle über das was seine Seite mir unter die Nase hält.

Wenn es normale Werbung ist, ist es ok für mich. Das mussten die Medien früher so machen. Aber das haben sie wieder vergeigt, weil sie diese Bannergeschichten verhältnismäßig unverschämt platziert haben. Im Verbund mit DoubleClick (heute Google / Privacy off)) wurde das Ende der Privatsphäre eingeläutet, weswegen Gegenmaßnahmen ergriffen wurden. Das Ende steht noch aus.

 

Die Alternativen

Will man seinen Geldbeutel schonen, nichts für das Postwesen ausgeben, so gibt es einige DE-Stationen, die aber alle eines gemeinsam haben: Man ist quasi ein Briefkasten wo sich allerlei Pixelpapier ansammelt. Ob nun personifiziert oder ohne gezieltes Werbemanagment, man muß es in Kauf nehmen. Auch der Verbund >> Web.de – GMX – 1&1 << hat nur eines im Sinn: Mit den Daten ihre Werbung personifiziert unterzubringen. Auch wenn man 20 Mal angibt, man ist nun verheiratet, anderntags liegt im Eingangsordner was? Das was alle 11 Minuten irgendwo in Deutschland passiert.

Mit diesen Geschichten ist aber immer mehr verbunden, als nur ein Bild mit der dahinter liegende Botschaft. Es geht aber auch anders, ganz ohne Werbung, ohne winkendes Männlein mit der Botschaft: “Das könnte auch Dir gefallen…” und ohne gruseligen Logoutgeschichten.

 

Sie haben Post

mailbox.org
Sie haben Post!

Für einen klitzekleinen Euro im Monat kann man zum diesjährigen Testsieger Mailbox.org (Berlin) wechseln. Das sind 12 €uro im Jahr. Diese kann man sogar überweisen, braucht keine Kreditkarte und hat Kalender, Adreßbuch, Mail, eine kleine Schreibstube in einem Paket. Die Synchronisation funktioniert auch mit dem Smartphone.
(*In diesem Zusammenhang sei auf die c’T-Ausgabe Nr.21 hingewiesen).

 

Das andere Social Network

Nun gibt es Wesen, die ein gespaltenes Verhältnis zum Internet haben. In Twitter haben sie aufgrund der Privatsphäre alles unter Verschluß, bei WhatsApp sind sie am schwimmen, aber sitzen für alle sichtbar ausgebreitet in Instagram und facebook. Ich sage da schon gar nix mehr. Kritisch wird es nur, wenn sie sich über WhatsApp oder facebook in einer geschlossenen Gruppe austauschen wollen (Beispiel: über die Hormonbehandlung, das Gutachten, das Ausbleiben der Lust nach Sex etc.pp = Datenkatastrophe). Ich sage dann immer auf nette Art: “Treffen wir uns auf ein Kaffee und plaudern.” Für derartige Geschichten bekommt niemand meine Telefonnummer, schon gar nicht wenn Zuckerbergs Imperium im Spiel ist. Für was? Das geht, wenn es denn sein soll, auch anders (Privacy on).

In einer anderen Zeit pflegte mein Vater mich zu fragen, wenn ich auf die anderen deutete:

“Aber die…”
“Und wenn die in den Main springen, springst du hinterher?”
“Nein, natürlich nicht.”

Man muß nicht zwanghaft sein Sein in einem manipulierten, rassistisch, sexistisch und vor Haß triefendem Netzwerk ausbreiten, weil Welt sich dort tummelt. Es wäre vielleicht ok, wenn anderntags Zuckerbergs Dienerschaft den Kühlschrank auffüllen oder aber auch Googles Wohlfühl-Management das Fahrrad in Schuß bringen würde. Aber dem ist ja nicht so. Eher das Gegenteil. Man muß noch Bewertungen abgeben, ob sinnig, gefakt oder gekauft spielt keine Rolle, obendrein noch Lobhudeln und sich die Eigenverliebtheit der pubertierenden Selfie-Generation reinziehen.
(*In diesem Zusammenhang sei auf die c’T-Ausgabe Nr. 24 hingewiesen).

Das Fediverse

Fediverse
Die 10 Türme im Fediverse

Ganz entspannt geht es anderswo zu. Wer eine Art Blog in Form von Google/facebook machen will, dem steht diaspora* zur Verfügung. Wer es kürzer mag, dem stehen die Türen von GNUsocial oder auch Mastodon (Link angepaßt am 08.02.2019) offen. Bei allen Anbietern bleiben die Daten da wo sie sind. Da kommt keiner um die Ecke und hält mir ein Nürnberger Lebkuchenprospekt unter die Nase, nur weil ich gestern auf dem Hanauer Weihnachtsmarkt war und dort mit “Queer” Plätzchen und heißen Sangria verkauft habe. Twitters Timeline quillt inzwischen mit Werbung über und über facebook muß man sich nicht mehr auslassen. Abhilfe: Ein Adblocker und bei genannten Stationen sein Zelt aufschlagen.

Nun die schmerzlich Frage nach den Followern. Natürlich ist GNUsocial oder dispora* nicht Twitter oder facebook. Man kann dort aber genauso Follower bekommen. Aber, man selbst ist nicht weiter entfernt als auf facebook oder twitter selbst. Und wenn die Freunde nicht mal einen Link zu einem setzen können/wollen, dann stellt sich die Frage ob sie wirklich Interesse an einem haben. Der Bequemlichkeitshaber kriegt mein Sein mit den auswertbaren Daten niemand. Ich bin da und da, kommt hin, schaut vorbei oder laßt es sein. Einfache Geschichte. smile

 

Eigener Datenschutz: My Home is my Castle

Es gibt also für mich keinen Grund, mich irgendwem mit meinen Daten anzuvertrauen. Es ist auch ein Irrglaube anzunehmen, weil man z.B. monatlich 5,99 Euro für den Internetauftritt einer Frankfurter Zeitung bezahlt, daß die Schnüffelbande Google, facebook & Co. außen vor sind. Die Medien können nicht mehr anders, sind abhängig vom Wohl und Ach der Sozialstationen Amerikas, verschebeln unsere Daten mit ein paar Klicks. Und das braucht’s nun auch nicht. Genauso wenig wie die payback-Geschichten. Da liefern Nutzer ihre Daten frei Haus. Das ganze Konto kann man nett zu Silvester mit vielen Böllern im Main versenken, die Privatsphäre somit ein wenig retten. Vorher aber noch das Konto plündern. phil_04



* Nachtrag/Umstellung/Bild 10.12.2016
Nachtrag 27.01.2017 Google löscht 1,7 Milliarden “bad Ads” (Adblocker ausschalten? Nein Danke)
Nachtrag 16.04.2020: Bilder erneuert